Meilensteine der Zunftgeschichte
1840 Entstehung der „Liedertafel des Bürgervereins“ mit 33 Sängern. Carl Stöhr ist Initiator, Gründer und langjähriges Vorstandsmitglied.
1842 Umbenennung des Vereinsnamens in „Bürgersängerzunft“ und Genehmigung von der „Königlich Bayerischen Polizey Direction“.
1862 Für die Feier zur Bayerischen Verfassung am 26. Mai 1862 schreibt Konrad Max Kunz (u.a. Dirigent der Zunft) die Hymne „Für Bayern“. Der Zünftler Öchsner verfasst den Text dazu. Die Zunft hat diese kleine, ihr gewidmete Komposition aus der Taufe gehoben. Das Lied ist heute als Bayernhymne bekannt.
1884 Erstmals tritt eine 30 Mann starke Kapelle öffentlich auf, und die BSZ besteht fortan aus Chor und Orchester. Schon seit 1844 erzählt die Chronik von kleinen Orchestern, die aber immer wieder aufgelöst werden.
1908 Der Zünftler J. F. Rechner schenkt der Zunft ein Grundstück in Haar. Das Waldheim, ein beliebtes Ausflugsziel und ein gern genutzter Veranstaltungsort wird errichtet.
1923 Mitgliederrekord im Jahr 1923: von 806 Mitgliedern nehmen 236 Sänger und 94 Spielleute aktiv am Vereinsleben teil. Es wollen noch so viele Personen der Zunft beitreten, dass man 1923 und 1924 einen Aufnahmestopp verhängt. Bei der Eröffnung des Deutschen Museums 1925 wird die Zunft eingeladen mitzuwirken. Bei diesem Ereignis bringt die Zunft 210 Sänger – eine bisher nicht wieder erreichte Anzahl – auf die Bühne.
1928 Einige Zünftler wollen nicht nur klassische Musik vortragen, sondern einfach in einer geselligen Runde singen. Es treffen sich in der Turmstube eine Sängerschar, die sich schließlich als Turmfalken zu einem eigenen Verein entwickeln. Turmfalken und Zunft bleiben aber freundschaftlich verbunden.
1940 Trotz des Weltkrieges kann die Zunft 1940 in großem Stil ihren 100. Geburtstag feiern. Auch das Jahr 1941 übersteht die Bürger-Sänger-Zunft noch recht gut. Das Leben verläuft in Deutschland noch weitgehend normal, und die Nationalsozialisten fördern jede Art von Unterhaltung als Ablenkung zum Krieg. Die Chronik bricht 1942 ab.
1946 Im Frühjahr 1946 wird die Genehmigung zur Wiederbelebung des Vereins erteilt. In der Gaststätte St. Franziskus in der Mauerkirchner Straße findet man ein neues Probenlokal, und es wird sogar eine kleine Weihnachtsfeier ausgerichtet. Am Beispiel der Zunft sieht man, dass die Münchner ein Jahr nach dem Ende des zweiten Weltkrieges den Weg zurück in die Normalität finden. Dass dieser Weg nicht unbedingt leicht ist, kann man im ersten Merker lesen. Es wird dort nämlich aufgerufen „der Zunft die Treue zu halten und zu den Proben zu kommen“.
1950 Eine Besonderheit ist sicher die 4-tägige Teilnahme der Zunft an dem 125. Gründungsfest des Liederkranzes Ulm. Am Abend des 29. Juli 1950 gibt es ein kleines Konzert, bei dem die Chöre getrennt sowie gemeinsam singen. Am Sonntag Vormittag findet der Festakt im Ulmer Theater „Kammerlichtspiele“ statt. Der Zünftler Keinacker tritt als Hans Sachs auf und überreicht ein „Ritual“. Das alte Ulmer Ritual ist bei einem Luftangriff verbrannt, und so freuen sich die Sängerfreunde sehr, dass es wieder ein schön geschriebenes Buch mit den Ritualen des Ulmer Liederkranzes gibt.
1974 Beim Stiftungsfest 1974 wird erstmals eine Frau (Anna Freisinger) eingezünftelt. Werden Frauen bisher nur als passive Mitglieder geführt, die mit der Mitgliedschaft eine Auszeichnung für ihre Arbeit für die Zunft, nicht aber ein wirkliches Mitbestimmungsrecht erhalten, gibt es nun ein aktives weibliches Mitglied. Langsam öffnet sich die Zunft den modernen Zeiten.
1986 Das traditionelle Herbstkonzert findet 1986 erstmals im Carl-Orff-Saal im neu erbauten Kulturzentrum Gasteig statt, welches 1984 eröffnet wird. Seither treten wir jedes Jahr einmal im Gasteig auf.
2001 Die Zunft hat sich 2001 eine eigene Internetpräsenz geschaffen. Damit hat sich die Zunft des neuen Mediums im Vergleich zu anderen Vereinen relativ früh, wenn auch nicht als Vorreiter, erschlossen. Dieses wird durch die Initiative unseres Orchestermitglieds und späteren Meister vom Stuhl Dr. Wolfram Sittig möglich.
2004 Herbert Kroiß gibt das Amt des Meisters vom Stuhl 2004 an Dr. Helga Doering ab. Sie ist nicht nur die erste Frau in diesem Amt, sondern auch das erste Orchestermitglied, das die Führung der Zunft übernimmt. Im selben Jahr sterben Gottfried Huber und Victor Cassedanne. Sie haben als Dirigent und Konzertmeister die Zunft musikalisch geführt und vor allem das Orchester zu einer Stütze der Zunft aufgebaut.
2007 Nach einigen Probedirigaten erklärt sich Julio Miron bereit, die Zunft musikalisch zu leiten. Schon sein erstes Konzert – neben Schuberts Unvollendeter Symphonie steht die Cäcilienmesse von Gounod als Schwerpunkt auf dem Programm – ist ein großer Erfolg. Das lateinamerikanische Temperament von Julio Miron spornt die Musiker beider Klangkörper immer wieder zu besonderen Leistungen an.
2009 Pachtvertrag über 25 Jahre mit der Kitae GmbH. Das Waldheim beherbergt jetzt eine KITA. Schon seit 1976 steht das Problem Waldheim immer wieder im Fokus. Der Besitz des großen Grundstückes samt Gebäude verschlingt zunehmend durch laufende Kosten und nötige Reparaturen das Zunftvermögen.
2010 In dem Konzert Haydns Schöpfung wird erstmals der Text mit passenden Bildern unterlegt. Dies findet bei den Zuhörern des Frühjahrskonzertes sehr großen Anklang.
Im Herbst 2010 kommen ausschließlich zeitgenössische Komponisten mit Sätzen aus geistlichen Werken zur Aufführung, einige anwesende Komponisten geben zusätzlich ein kurzes Interview. Auch dieses besondere Konzert wird vom Publikum begeistert aufgenommen.
2015 175-jähriges Bestehen der BSZ mit insgesamt 137 Mitgliedern.
